Ernst Fließ

Ernst Fließ Bild Ausflug

Gruppenbild mit Ernst und Hedwig Fließ (zweite Reihe von unten, zweite und dritte Person von rechts nach links) Privatbesitz Otto Kühnemund 

Ernst Fließ wurde am 09.01.1877 in Groß Salze, Kreis Calbe geboren. Hier besuchte er das Gymnasium, erwarb das Abitur und studierte danach Rechtswissenschaften. Im Jahre 1906 erhielt er seine Zulassung als Anwalt beim Landgericht Magdeburg. Während des Ersten Weltkrieges war Ernst Fließ Soldat. Nach seiner Zeit im Heeresdienst kehrte er schwer kriegsbeschädigt nach Magdeburg zurück.

Hier heiratete er 1919 Hedwig Elsbeth Kanzler, die evangelischen Glaubens war. Das Paar hatte keine Kinder. 1920 erhielt Ernst Fließ auch die Zulassung als Notar und führte von da an eine Gemeinschaftskanzlei mit den jüdischen Anwälten Dr. Martin Cohn und William E. Spanier, ab 1929 dann mit Dr. Fritz Badt. Er war aktives Mitglied der Synagogengemeinde Magdeburg. Nach 1933 als Frontsoldat zunächst privilegiert, war Ernst Fließ mehr und mehr antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt.

Bis 1936 wurde er zweimal vor Gericht gestellt. Das erste Verfahren, bei dem unter anderem der Ausschluss aus der Anwaltschaft gefordert wurde, endete mit einem Verweis und einer Geldstrafe. 1935 entzog man ihm seine Zulassung als Notar. Das Urteil im zweiten Prozess, in dem er wegen Verleumdung angeklagt war, lautete auf neun Monate Haft. Schwer getroffen von den wiederholten Schikanen sah Ernst Fließ für sich wohl keinen anderen Ausweg als die Flucht in den Tod. Er wurde am 29. Januar 1936 tot in seiner Wohnung aufgefunden. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Magdeburg. Seine Frau heiratete erneut und verstarb schließlich 1984 in Magdeburg.

Letzte Änderung: 14.05.2014 - Ansprechpartner: